2002

Anlässlich der Feier zum 110jährigen Bestehen der Ortsgruppe Düren im EIFELVEREIN , in Verbindung mit dem Eifeltag und 1. Kulturtag des EIFELVEREINS auf Schloß Burgau in Düren. ...

 

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Im Jahre 1892 besuchte der Vorsitzende des 1888 in Bad Bertrich neugegründeten EIFELVEREINS, der Trierer Gymnasialdirektor Dr. Dronke die Stadt Düren. Dieser emsige und nie ermüdende Kämpfer hatte nur einen Gedanken, er wollte die von ihm so geliebte Eifel in jeder Hinsicht aufwerten und vorzeigbar machen.- Es hatte schon im ersten Drittel des 19. Jh. einen durch den damaligen Professor für Staatswissenschaften an der Universität Bonn Peter Kaufmann gegründeten „Verein für gemeinnützige Bestrebungen zur Beförderung der Landwirtschaft, des Gewerbefleißes, der Intelligenz und der Sittlichkeit in den Eifelgegenden“ gegeben, seit 1833 kurz „Eifelverein“ genannt. Als im Jahre 1840 dieser Eifelverein in den „Landwirtschaftlichen Verein für Rheinpreußen“ integriert wurde, verlor er zunehmend für die Eifelregion an Bedeutung. Letztendlich waren es private Unternehmungen, die z.B. im Vorland der Eifel, wie in Düren für einen industriellen Aufschwung sorgten. Angezogen durch das gute Wasser der Rur gründeten 1799 die Brüder Johann-Arnold und Heinrich-Wilhelm Schoeller eine Tuchfabrik. 1811 errichtete Thomas-Josef Heimbach eine Filztuchfabrik. Die Unternehmer der Familie Hoesch bauten in dieser Zeit eine gutgehende eisen- und metallverarbeitende Industrie auf. Viele Menschen , auch aus dem armen Eifelraum erhielten nun einen , bis dahin für sie nie gekannten sicheren Arbeitsplatz. 1864 hatte Düren 10 000 Einwohner, 1890 waren es dann schon 20 000 und 1906 gar 30 000 Menschen in seinen Mauern. Für Dr. Dronke und seinem Eifelverein waren die Menschen der reichen Industriestadt Düren geradezu willkommene Mitglieder. So entstand 1892 die Ortsgruppe Düren im Eifelverein, getragen von 76 Anfangs-Mitgliedern. Als 1903 die Nebenbahnstrecke Düren - Kreuzau und 1904 eine Erweiterung bis nach Nideggen in Betrieb genommen wurde, eröffneten sich für die noch nicht sehr zahlreichen Wanderfreunde ganz neue Möglichkeiten. Mit der Weiterführung der Rurtalbahnstrecke bis nach Heimbach war dann das bis dahin schwer zugängliche Rurtal ein Wanderneuland in dem die Freunde des Wanderns Pionierarbeit leisten konnten. Zu diesen Pionieren der ersten Stunde zählt in vorderster Linie das Gründungsmitglied der Ortsgruppe Düren Franz Krawutschke. Dieser wanderbesessene Eifelfreund hat fast 50 Jahre die Geschichte der O. G. Düren mitentscheidend geprägt. Franz Krawutschke war kein Sohn der Eifel, seine Familie stammte aus Schlesien. Nach seinem Geburtsort gefragt, sprach er mit Vorliebe von einem „großen Dorf bei Potsdam“ wo er das Licht der Welt erblickte. Er war somit ein waschechter Berliner, was man schon an seiner witzigen Ausdrucksweise merkte. Auf Grund seiner Ausbildung als Kaufmann kam er 1877 zu einer Teppichfabrik in Düren. Rückblickend schrieb Krawutschke einmal: „Kein Mensch wollte zur Eifel gehören, kein Wanderlustiger in die Eifel ziehen. Von Fremdenverkehr war noch keine Rede. Als ich im Jahre 1877 von Düren aus die breiten Rücken der Eifeler Waldberge sah, fühlte ich, ein Sohn des Flachlandes und der Großstadt, mich mächtig zu ihnen hingezogen.“ Für die damaligen Dürener Bürger war die Eifel selbst noch ein recht unbekanntes Land. Der Dürener Dichter Josef Schregel verfaßte zu Ehren von Krawutschkes 50jährigen Wanderjubiläum das Gedicht „Eifelinde“. Darin läßt er einen Dürener Spießer den unbändigen Wanderdrang Krawutschkes mit den abschreckenden Worten zügeln : „Habt ihr verloren den Verstand ? Kennt ihr Jüngling , da oben das Land ? Es geistert herum eine alte Mär’, daß es vom Teufel erschaffen wär’! Kommst du dahin, packt dich das Grausen ; die Menschen in Höhlen und Hütten hausen. Die Kinder kriegen, glaubt meiner Kunde, die Augen nach vielen Tagen, wie Hunde ! Und alles da droben ist wüst und leer, Sturmwinde brausen darüber her !--- Ich kenne das Land und seine Klagen, allerdings auch nur vom Hörensagen .“
Franz Krawutschke ließ sich jedoch nicht beirren, allein oder mit wenigen Gesinnungsgenossen entschleierte er die Geheimnisse des Eifellandes. Die Liebe zur Eifel bestand aber keineswegs in unfruchtbarer Schwärmerei, sondern innerhalb der Dürener Ortsgruppe, deren Wanderbas, heute sagt man Wanderwart, er bis kurz vor seinem Tode war, leistete er auch unermüdlich erzieherische Arbeiten. Wanderpläne und Führungen waren genau vorbereitet, da wurde nichts dem Zufall überlassen. Für jede Wanderstrecke und auch Ruhepause war eine bestimmte Zeit vorgesehen, und damit er sich auch nicht irrte, führte er über alle Entfernungen und sonstwie Wissenswerte genauestens Buch. Von den Mitwanderern erwartete Krawutschke, daß sie am Wandertag auf ein warmes Mittagessen verzichteten und vom mitgenommenen Mundvorrat lebten, wohl gab es dann aber Kaffee oder sonstiges zu trinken. Gewandert wurde auch damals bei jedem Wetter und wenn bei stürmischer Witterung mal sein Einglas , das an einer Schnur um den Hals getragen, vor seiner Brust baumelte, in einem Strauch hängen blieb oder sogar abriss, dann mußte die ganze „Bande“, wie er seine Wanderschar gerne scherzhaft nannte, mit bloßen Fingern im Dreck oder gar im Schnee danach suchen. --- Seine große Wanderliebe brachte es mit sich, daß er auch der Schöpfer eines ausgedehnten Netzes von über 400 Km bezeichneten Wegen in der Gegend zwischen Düren und dem Urftsee wurde. Die erstmals von ihm verwendeten Wegezeichen, wie Drei- und Vierecken, Sonne, Mond und Sterne, die zusätzlich mit einem Pfeil versehen waren, wurden im Volksmund „Pfeifenköpfe“ genannt. --- Franz Krawutschke blieb sein Leben lang ein Junggeselle. „Die Eifel ist meine Braut“, pflegte er zu sagen, wenn man ihn scherzhaft fragte, warum er ehelos geblieben sei. Josef Schregel läßt ihn in seinem Jubiläumsgedicht beim Anblick der bis dahin unbekannten Eifel die begeisterten Worte ausrufen : „Hier ist meine Heimat, hier bin ich zu Haus, was schert mich die weite Welt da drauß, du bist die Schönste, die ich je geschaut: Eifelinde , du meine Braut.“ Rein äußerlich war Franz Krawutschke von einer ganz ausgeprägten Eigenart. Über einem freundlichen Gesicht wölbte sich ein mächtiger Schädel, auf dem rein alles blank und kaum etwas wie ein Haar zu finden war. Um so üppiger entfaltete sich dafür ein umfangreicher , zweigeteilter im Alter weißer Bart vom Kinn bis tief auf die Brust hinab. Ein ebenso dichter Schnurrbart hing darüber, dessen lange Haare beim Erbsensuppenessen zuweilen neckische Zwischenfälle brachten und dann mit wuchtigen Strichen, zur Not sogar mit anderen Geräten als Kämmen beiseite geschoben werden mußten. Daß er überall in der Eifel wohin er kam, mit seinem Bart größtes Aufsehen erregte, wußte er ganz genau. Natürlich wurde er hin und wieder in den abgelegenen Eifeldörfern geneckt. Vor allem die dralle Weiblichkeit hatte es auf ihn abgesehen, seine Freunde verglichen ihn mit Rübezahl, auf die Kleinen aber wirkte er mehr wie ein Kinderschreck. Wie auch heute, so ging es auch damals bei den Wanderungen oft recht fröhlich zu. So ist überliefert, daß Krawutschke vor allem in der kalten Jahreszeit mit der Zierde seines Mannestums besondere Schwierigkeiten hatte. Um zu verhindern, daß Eisnadeln oder gar Eiszapfen den gewaltigen Bart versteiften, verstaute er das Vlies in ein Futteral, das mit Schlaufen über den Ohren am Hut befestigt war. Das sah zwar aus, wie ein Futtersack, den man den Pferden zur Fütterung vors Maul gebunden hatte, aber er erfüllte vollkommen seinen Zweck. Wenn er dieses Futteral nun nicht brauchte, so trug er es wie einen Rucksack auf dem Rücken. Seine Mitwanderer spielten ihm dann gelegentlich einen Schabernack, in dem sie faule Tannenzapfen , Eierschalen, oder sonstiges darin versenkten. Die eindrucksvollste Wirkung von Krawutschkes Bart zeigt noch ein Erlebnis, das sich im Winter 1937 , also vor 65 Jahren im Kölner Zoo abspielte. Er näherte sich einem Käfig, in dem ein stattlicher Löwe mit seiner Löwin weilte. Kaum hatte der Löwe Krawutschke entdeckt, sprang er mit funkelnden Augen auf das Gitter zu und knurrte ihn feindselig und unheilverkündend an. Da standen sich nun zwei Könige gegenüber, hier der Dürener Herr der Eifelberge und dort der Herr der Wüste. Offenbar hielt der Löwe den Bart für eine Mähne und witterte in Krawutschke einen gefährlichen Nebenbuhler. Der aber zeigte sich als gestandener Mann von überlegenem Geist und Witz. Mit einer gelassenen Handbewegung soll er gesagt haben : „Beruhige dich, alter Bursche, ick bleibe ledig“ und gab, indem er lächelnd weiter ging, dem Wüstenkönig seinen gefährdeten Seelenfrieden wieder. --- Franz Krawutschke hat viele Ehrungen erfahren. Eine der größten war die , daß seine Ortsgruppe Düren ihm zur Vollendung seines 70. Lebensjahres auf dem Burgberg bei Bergstein den nach ihm benannten Aussichtsturm errichtete, der am 28.Mai 1933 vom damaligen Hauptvereinsvorsitzenden Kaufmann eingeweiht wurde. Eine andere bedeutsame Ehrung erfolgte, als ihm der Eifelverein auf einer Tagung 1939 in Aachen als 1. den Titel eines Ehrenwanderwartes verlieh. Er konnte sich jedoch nicht lange dieser Auszeichnung erfreuen, und starb am 25. Mai 1940, nachdem er noch am Tag zuvor eine Wanderung geplant hatte. In seinem Testament vermachte Franz Krawutschke dem Eifelverein einen beträchtlichen Teil seines Vermögens, das aber leider durch die traurigen Umstände der Währungsreform nach dem 2. Weltkrieg wertlos wurde.--- Dank ihrer Förderer und Sponsoren war die Ortsgruppe Düren immer in der Lage des Geldgebers. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 wurden namhafte Geldbeträge zur Verfügung gestellt. Hier einige Beispiele: Anlegen des Wanderweges am linken Ufer des Urftsees von Malsbenden nach Wollseifen, für Schülerherbergen, für die Rurbrücke bei Paulushof, in der Mausauel wurden zur Beschaffung von Wegebeschilderungen 600 Mark bewilligt, zusätzlich wurden dort noch eine Reihe von Bänken angeschafft und aufgestellt. Die Ortsgruppe Nideggen bekam für den beabsichtigten Bau eines Aussichtsturms auf dem Kuhkopf einen Geldbetrag zugesteuert, der O. G. Heimbach wurden zum Bau der Schutzhütte auf der Marienhöhe Pläne an die Hand gegeben und 100 Mark zugesagt. Ein Weg zur Umgehung des steilen Anstiegs von Schlagstein nach Leversbach und Rath wurde angelegt. Leider wurden die zahlreichen Aktivitäten der O. G. Düren durch den leidvollen Weltkrieg jäh beendet. Folgende Männer standen seit der Gründung 1892 an der Spitze der Ortsgruppe : Sanitätsrat Dr. Johnen, Amtsgerichtsrat Matthaei, Direktor Dr. Schürmann, Professor Ferdinand Schürmann (1905 - 1920). Letzterer hat in der ersten und auch finanziell bedeutenden Blütezeit sehr viel für die Ortsgruppe Düren, aber auch für den Hauptverein bewirken können. 1907 hatte die O. G. Düren schon 280 Mitglieder. Im gleichen Jahr vermachte der Dürener Fabrikant Eberhard Hoesch dem Eifelverein 20.000 Mark als Stiftung zur Förderung seiner Ziele im Interesse der schönen Eifellande. Auf seiner Hauptvorstandssitzung am 12.12.1909 in Neuss nahm der Eifelverein einen Antrag der O. G. Düren, gestellt durch Professor Schürmann an. Dabei ging es schon vor über 90 Jahren um die Erhaltung und Pflege noch vorhandener Bauernburgen und Bauernhäuser, sowie um Maßnahmen , die vor einer Überfremdung und Zerstörung ländlicher Kultur und Lebensweise schützten. In einem wachrüttelnden Vortrag begründete der Vorsitzende der O. G. Düren den Antrag, und verurteilte die „Verhäßlichung der Eifel“ durch landschaftsuntypische Neubauten und falschverstandene Modernisierungsmaßnahmen. Bereits 1910 wurde dieser Vortrag in Form von Flugblättern (7.000Stück) „Mahnaufruf an die Eifelbewohner zur Besserung der heimischen Bauweise“ an die Bürgermeistereien in der Eifel verschickt. Heute kennt jeder diese Aktionen unter dem Namen „Unser Dorf soll schöner werden“. Professor Schürmann war aber auch ein Mann der Feder, er schrieb zahlreiche Beiträge für die Eifelzeitschrift. Die O. G. Düren ehrte ihren verdienstvollen 1. Vorsitzenden, indem sie den Wanderweg von Üdingen bis zum Nideggener Felsenweg, den „Schürmannpfad“ taufte. Der Hauptverein verlieh ihm im Mai 1913 eine Medaille für seine Verdienste um den Natur- und Heimatschutz.
Die Aktivitäten der Ortsgruppe Düren im Eifelverein kamen in Folge des 1.Weltkrieges 1914 - 1918 völlig zum Erliegen. Waren es beim Jahresabschluß 1913 noch 417 Mitglieder, so fand sich im Jahre 1920 nur noch ein kleines Häuflein zur Wiederbelebung der O.G. zusammen. Den Vorsitz übernahm Dr. Felix Niemeyer von 1920 bis 1925 . Ihm zur Seite stand der erfahrene Eifelfreund Franz Krawutschke, der auch im Mai 1921 in den Hauptvorstand des Eifelvereins berufen wurde. Im gleichen Jahr wurde auch die Jugendgruppe der O. G. Düren gegründet. Hervorgerufen durch die wirtschaftliche Notlage nach dem Krieg, war auch die finanzielle Situation der O.G. mehr als bedrückend. Es herrschte überall Chaos, wenn man bedenkt, daß 1921 ein Dollar etwa 90 Mark kostete, so bezahlte man am 20.November 1923 für einen Dollar schon 4.2 Billiarden Mark (eine unvorstellbare Zahl mit 11 Nullen). Nach der Inflation, die im Nov.1923 mit der Einführung der Rentenmark und am 30.August 1924 mit der Ausgabe der
Reichsmark ihr Ende fand, kam das Vereinsleben langsam wieder voran. 1925 übernahm Dr. Rudolf Bernhardt den Vorsitz der O. G. Düren. Unter seiner Leitung wurde dann erstmals Mitte der 20er Jahre der jährliche Wanderplan eingeführt. In dieser Zeit wurde zwar noch nicht wöchentlich gewandert, aber die Anzahl der Wanderungen nahm auf Grund der stärkeren Nachfrage immer mehr zu. Jede Wanderung stand unter einem besonderen Leitmotiv, wie z.B. Fahrten in die Narzissenblüte, in die seltene Galmeiflora, in die Blüte der Küchenschellen, zur Fingerhut oder Heideblüte, in die Ginsterblüte, aber auch Pilz- oder Mondscheinwanderungen standen auf dem Programm. Im Oktober 1932 feierte die O.G. ihr 40jähriges Bestehen. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Vertretern von befreundeten Ortsgruppen sprach Josef Schregel den Festspruch und das von ihm geschriebene heitere Volksstück „Dürener Jonge in Paris“ wurde im Verlauf des Abends aufgeführt. Der Wanderbas Franz Krawutschke befaßte sich in seiner Rede mit der Entwicklung der Eifel, wie er sie erlebt hatte. Ausdrücklich hob er auch die besonderen Verdienste der Ortsgruppe Düren in der Gemeinschaft des Hauptvereins heraus. Wörtlich sagte er: “Die O. G. Düren hat für den Jugendherbergsausschuss des Hauptvereins große Mittel zur Verfügung gestellt. Bei allen Gelegenheiten, bei denen Spenden von den Ortsgruppen gewünscht wurden, stand Düren mit seinen Beiträgen immer in der ersten Reihe. Gerieten Unternehmungen des Hauptvereins durch finanzielle Schwierigkeiten ins Stocken, hat die O. G. Düren hierfür manchmal bedeutende Summen bereitgestellt.“ Der Oberbürgermeister der Stadt Düren, Dr. Overhues entschuldigte sich dafür, dass er ohne ein sonst übliches Geldgeschenk gekommen sei, aber die andauernde Weltwirtschaftskrise und die hohe Arbeitslosigkeit mache es der Stadt unmöglich Geld zu verschenken. --- Die politischen Ereignisse der folgenden Zeit und im 3. Reich machten sich auch in der Vereinsarbeit der O. G. Düren negativ bemerkbar. Waren es Anfang des Jahres1932 noch 536 Mitglieder, so sank diese Zahl im Dezember gleichen Jahres auf 420 . Die deutschen Gebirgs- und Wandervereine wurden 1934 einem Reichssportführer unterstellt, und 1936 in den Reichsverband für Leibesübung einbezogen. Damit war auch die Selbstständigkeit der Ortsgruppe Düren nicht mehr gewährleistet. Der mittlerweile zum ersten Vorsitzenden der O. G. Düren gewählte Professor Dr. Edmund Kurtz versuchte das Beste aus dieser Situation zu machen. Als anerkannter Geologe schrieb er zahlreiche Veröffentlichungen über die geologische Struktur unserer Eifelheimat. 1938 erschienen in Buchform „48 Wanderungen durch die Nordwesteifel“, die er mit der Ortsgruppe Düren unternommen und aufgezeichnet hatte. Im 2. Weltkrieg 1939 - 1945 waren es nur noch wenige Mitglieder , die versuchten, den ursprünglichen Eifelverein nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Als im April 1942 einige Mitglieder der O. G. Düren zur Hauptversammlung des Eifelvereins nach Bonn fuhren, mußten sie für sich Fleisch- und Fettmarken mitführen, damit sie an den Mahlzeiten teilnehmen konnten. 1943 und 1944 nahm wahrscheinlich kein Mitglied unserer Ortsgruppe mehr an einer Hauptversammlung teil. Das totale Ende unserer Ortsgruppe kam dann am 16.November 1944 mit der verheerenden Bombardierung Dürens, es war für die Stadt und ihre Menschen der schwärzeste Tag seit ihrer Gründung.--- Nach Kriegsende 1945 wurden von den Besatzungsmächten zunächst alle Vereinstätigkeiten untersagt. Als dann im Herbst 1945 das Versammlungsverbot für unpolitische Vereine in der britischen Besatzungszone aufgehoben wurde, war das auch ein Signal für den Eifelverein, sich neu zu formieren. - Gehemmt durch das schwere Schicksal, das die Dürener Bevölkerung erlitten hatte, stand der Wiederaufbau Dürens zunächst im Vordergrund aller Aktivitäten. Alte Vorstands- und Vereinsmitglieder der O. G. Düren scharten sich nach der Währungsreform 1948 zusammen, und fanden mit Rektor i.R. Fritz Bleckmann einen neuen 1.Vorsitzenden. Viele neue Mitglieder lernten zum erstenmal nach der Kriegsnot die wirkliche Schönheit der Eifel kennen. Die überall noch versteckt lauernden, und nach wie vor gefährlichen Bomben- Granaten- und Munitionsreste der Apokalypse wurden allmählich unschädlich gemacht. Die Eifeltäler der Rur, der Kall, des Wehebachs, das Venn, der Kermeter u.v.m. konnten wieder gefahrlos erwandert werden. Für das Jahr 1951 erschien der erste Wanderplan, in dem schon die heute noch immer aktiven und verdienstvollen Wanderführerinnen und Wanderführer Ruth Beyer und Peter Ludwigs aufgeführt waren. Das erfolgreiche Bestehen einer stattlichen Jugendgruppe darf nicht unerwähnt bleiben. Ihr 60jähriges Gründungsjubiläum feierte die Ortsgruppe 1952. In Anwesenheit des Hauptvorsitzenden Geheimrat Rintelen und zahlreicher Ehrengäste wurde u.a. Kleists „Zerbrochener Krug“ aufgeführt. In den folgenden Jahren wurde neben den vielen Wanderungen auch der gesellige Teil des Vereinslebens stark herausgestellt. Es fanden Kinder- Frühlings- und Kostümfeste in Schneidhausen statt und die Zahl der Mitglieder stieg in dieser Zeit auf über 700 (ohne Familienangehörige) an. Unter Fritz Bleckmann fand jährlich der Tag des Baumes statt, an diesem Tag wurde durch Anpflanzungen in Burgau die Birkenallee ständig erweitert. Noch heute erinnert der „Bleckmannweg“ und die „Fritz-Bleckmann-Hütte“ im Burgauer Wald an diesen rührigen 1.Vorsitzenden der O. G. Düren, der sich auch um die Erhaltung und den Wiederaufbau von Schloß Burgau sehr verdient gemacht hat. Nachdem er 1956 die Leitung der Bezirksgruppe Düren-Jülich übernommen hatte, trat Dr. Fritz Milz an seine Stelle als 1.Vorsitzender der Ortsgruppe Düren. In der Folgezeit des zunehmenden Wohlstandes war es erforderlich, einen besonderen Anreiz für die Zugehörigkeit in einer vom Wandern geprägten Ortsgruppe Düren zu schaffen. Zunehmende Motorisierung und der ständig wachsende starke Einfluss der öffentlichen Medien (Fernsehen usw.) bewirkte ein rückläufiges Interesse an körperlicher Bewegung. In dieser Zeit verstand es Fritz Milz einen Mitarbeiterkreis zu mobilisieren, in dem auch selbstbewußte und fähige Frauen ihre vorhandenen Talente zeigen konnten. Amalie Schindler, Paula Pitzler, Inge Doetsch, Margarete Quademechels, Margarete Hilgers, Elisabeth Cremer, Maria Haas, Magdalene Hüsken u.a. arbeiteten maßgeblich neben den Männern Peter Ludwigs, Christian Fink, Hans Bagnerowski, Matthias Kiefer, Georg Krüger I. u.a. in den gewählten Vorständen mit. Letzterer erarbeitete den Plan zur Errichtung des Wanderweges am westlichen Ruhrufer, beginnend an der Johannes-Brücke aus. Die dann im Zuge des Ausbaues der Strecke von der Stadt neuerrichtete Fußgängerbrücke bekam 1965 den Namen „Georg-Krüger-Brücke“. Der Wegewart der O. G. Düren Hans Ingermann war auch Wegewart des Hauptvereins. Mit der Einführung der Halbtagswanderungen an jedem Dienstag und Mittwoch erreichte die Wanderlust einen neuen Aufschwung. Seit Anfang der 70er Jahre veranstaltet die Stadt Düren Fahrten für ältere Bürger, die sie ohne die Mitwirkung der O. G. Düren nicht hätten durchführen können. Zur Feier des 90jährigen Bestehens der Ortsgruppe im März 1982 fand auch die Frühjahrstagung des Hauptvereins in Düren statt. Ein umfangreiches Festprogramm, in dessen Verlauf auch der Dürener Mundartdichter Tillmann Gottschalk und einige Musikaalgruppen mitwirkten, begeisterte die zahlreichen Teilnehmer. 100 Jahre O. G. Düren im Eifelverein wurde 1992 in Schloß Burgau mit einem festlichen Rahmenprogramm gebührend gefeiert.---
In der Jahreshauptversammlung der O. G. Düren im April 1993 erklärte der seit 1956 amtierende 1. Vorsitzende Dr. Fritz Milz aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt vom aktiven Vereinsleben. Die Mitgliederversammlung ernannten ihren verdienstvollen und 37 Jahre für die Ortsgruppe als 1. Vorsitzenden tätigen Wanderfreund und Wanderführer zum Ehrenvorsitzenden. Dr. phil. Fritz Milz, ein echtes Eifelgewächs gebürtig aus Marmagen, war nicht nur ein leidenschaftlicher Wanderer, er war auch ein Mann der Feder. Als Verfasser zahlreicher Eifelgeschichten und ständiger Mitarbeiter unserer Zeitschrift „DIE EIFEL“ war er über die Grenzen Dürens hinaus bekannt, beliebt und hochgeschätzt. Leider mußten wir unseren frischernannten Ehrenvorsitzenden Dr. Fritz Milz schon einige Monate später zu Grabe tragen, er starb im Juni 1993 . Die JHV. wählte im gleichen Jahr einen neuen Vorstand. Auf Vorschlag von Dr. Milz wurde Werner Heinrich Hüsken zum 1. Vorsitzenden gewählt Unterstützt von einigen erfahrenen, aber auch neuen Vorstandsmitgliedern begann ein neuer Vereinsabschnitt der O. G. Düren. Im Hinblick auf den zunehmenden Abbau gesellschaftlicher Schranken und das immer mehr in den Vordergrund tretende Gesundheitsbewusstsein der Menschen, erhielt der Aufenthalt und somit das Wandern in der freien Natur einen zunehmenden Stellenwert. Insbesondere fanden und finden Alleinstehende, hier in erster Linie die Frauen, in den Wandergruppen die verschiedensten Möglichkeiten aus der oft sehr bedrückenden Vereinsamung auszubrechen. Während der Wanderungen, oder bei einer Einkehr finden sich immer Gleichgesinnte, mit denen Gedanken ausgetauscht und Gespräche jeglicher Art geführt werden können. Diese soziale Funktion der O. G. Düren ist von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung und wird im zunehmenden Maße wahrgenommen. Um diesem
bedeutenden Trend gerecht zu werden, hat sich die O. G. Düren schon in den 90er Jahren entschlossen, ihre Wanderangebote beträchtlich zu erweitern. Insbesondere machten sich diese Mehrangebote bei den Dienstags- und Mittwochs-Halbtagswanderungen sehr positiv bemerkbar. Die verschiedenen Längen und unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen der angebotenen Wegestrecken geben jedem Wanderinteressierten die Möglichkeit, sich seiner Tagesform entsprechend, einer ihm genehmen Wandergruppe anzuschließen. Das sich dieses umfangreiche Konzept erfolgreich entwickelt hat, unterstreicht die Tatsache, daß die Ortsgruppe Düren im Jahr 2000 mit 409 Wanderungen den ersten Platz unter den 161 Ortsgruppen des EIFELVEREINS einnimmt. Auch die in den letzten Jahren zunehmend angebotenen Urlaubswanderungen, die unter dem Motto „Wandern in deutschen Landen“ sowohl bei den Fußwander- wie auch den Radwandergruppen sehr beliebt und ständig ausgebucht sind, bestätigen den richtig eingeschlagenen Weg des Vorstandes.

Anlässlich der Feier zum 110jährigen Bestehen der Ortsgruppe Düren im EIFELVEREIN , in Verbindung mit dem Eifeltag und 1. Kulturtag des EIFELVEREINS auf Schloß Burgau in Düren, wurde die Ortsgruppe Düren mit der im Jahre 1983 vom damaligen Bundespräsidenten Professor Dr. Carl Carstens gestifteten „Joseph Freiherr von Eichendorff – Plakette“ ausgezeichnet. Diese selten vergebene und hohe Auszeichnung erhalten „Wander- und Gebirgsvereine“, die sich besondere Verdienste um die Pflege und Förderung des Wanderns, des Heimatgedankens und des Umweltbewußtseins erworben haben. Die Ortsgruppe Düren im EIFELVEREIN erhielt auf Vorschlag des Umweltbundesamtes in Berlin diese Ehrung durch den amtierenden Bundespräsidenten Johannes Rau , am 21.September 2002 .

Die O. G. Düren geht nach 110 Jahren erfolgreicher Arbeit für Heimat , Natur und Umwelt mit einigem Stolz, sowohl auf die Vergangenheit, wie auch die Gegenwart, voller Selbstvertrauen und Optimismus in die Zukunft unseres EIFELVEREINS

 

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